KITA Purzelbaum

Waldkonzept "Turboschnecken"

  • 18 Kinder
  • ab 3 Jahren
  • Betreuungszeit von 35 Stunden pro Woche
  • Betreuungszeiten von 07:45 – 14:45 Uhr
  • Voraussetzung für die Aufnahme des Kindes ist, dass es keine Windel mehr benötigt.

Was zeichnet das besondere, pädagogische Konzept der Waldgruppe aus?

  • Die geringe Gruppenstärke und der hohe Personalschlüssel ermöglichen den Erzieher:innen, intensiv auf die Kinder einzugehen, sie besser wahrzunehmen und in eine lebendige Kommunikation mit ihnen zu treten. Gleichzeitig fordert die besondere Situation im Wald auch einen erhöhten Aufsichtsbedarf.
  • Der Wald bietet ein harmonisches und in seinen Anreizen dosiertes Angebot für ein ganzheitliches Lernen und lebendige Erfahrungen aus erster Hand.
  • Ständige Bewegungsanreize, Spiel- und Lernanlässe müssen nicht künstlich mit dem Blick des Erwachsenen geschaffen werden.
  • Die Kinder können und müssen aus sich selbst aktiv werden. Definitionsfreies, nicht vorgefertigtes Spielzeug fördert die Kreativität, Phantasie und das soziale Lernen. Sie erfahren, sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Natur auseinanderzusetzen, sich anzupassen und sich zu verausgaben. Sie machen also authentische Erfahrungen über ihr Selbst und ihre Umwelt und können so ein gültiges Selbstbild aufbauen.
  • Die Kinder sind in der Gruppe aufeinander angewiesen. Daraus resultiert mehr Gruppenzusammenhalt, Verantwortungsgefühl, Rücksichtnahme und eine erweiterte Gruppenwahrnehmung.
  • Die Kinder erwerben ein gutes Körpergefühl.
  • Der Waldkindergarten fördert das Miteinander von Erzieher:innen und Kindern. Der Erwachsene erfährt die Grenzen des eigenen Wissens, er ist kein „Übermensch“. Darüber hinaus gewinnen die Kinder Selbstvertrauen durch ihren Blick für Details, die vom Erwachsenen häufig übersehen werden.
  • Der Waldkindergarten bietet den Kindern Rückzugsmöglichkeiten, ohne dass sie gleichzeitig das Gruppengeschehen verlassen müssen. Die direkten Erfahrungen, die die Kinder im Umgang miteinander machen, ermöglichen ihnen ein hohes Maß an bewusster Selbstwahrnehmung.
  • Die ständige Erfahrung der eigenen Grenze und des eigenen Könnens, die Erfahrung, sich mit anderen konstruktiv auseinander setzen zu müssen, fördert die Bereitschaft der Kinder, Konflikte verbal zu lösen und andere Meinungen zu akzeptieren.
  • Begegnungen mit Spaziergänger:innen fördern Achtsamkeit, Spontanität und Rücksichtnahme.
  • Zwanglose, natürlich gegebene Sexualerziehung.
  • Konstruktiver Umgang mit Langeweile, einfach mal nichts tun, sitzen, stehen und in sich gehen, Freude an Einfachem, weniger Konsum, mehr Selbstbewusstsein
  • all das sind Bausteine einer gestärkten Persönlichkeit, die z.B. auch vor Suchtsituationen besser geschützt ist.
  • Der wesentlich niedrigere Lärmpegel bedeutet für Kinder und Erzieher:innen eine wesentliche Stressreduktion und einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Gesundheitsprävention.

Besonderheiten unserer Waldgruppe: „KiTa ohne Wände“

  • angestrebter Betreuungsschlüssel: 2 Vollzeiterzieher:innen, 2 Teilzeiterzieher:innen, 1 Bufti
  • großer Bauwagen auf großem Gelände
  • Waldcafé
  • Tipi
  • Toiletten- und Garderobenhäuschen
  • täglich frisch gekochtes Mittagessen
  • 1x im Jahr haben wir Besuch von einem Förster der uns die Tierwelt im Wald näher bringt
  • Ausweichmöglichkeit in die Hauskita, z. B. bei Unwetter
  • Vorschularbeit/Ausflüge zur Feuerwehr, Bäckerei, Zoo, mit der Polizei in Zusammenarbeit mit der Hauskita

Pädagogische Arbeit – ganzheitliche Förderung

  • individuelle, intensive Betreuung durch die Gruppengröße/Personalschlüssel
  • Die Kinder erforschen die Natur und ihre Tiere.
  • Nachhaltige Naturerfahrungen (Ökologisches Bewusstsein wird aufgebaut).
  • Die Kinder können sich täglich neuen Herausforderungen stellen und diese Stück für Stück bewältigen. Somit stärken sie ihr Selbstvertrauen.
  • Förderung der sozialen Kompetenzen (Kinder fühlen sich für andere verantwortlich)
  • Partizipation (jeden Tag wird demokratisch entschieden wohin gewandert wird)
  • Förderung der Selbständigkeit beim An- und Ausziehen, eigenständige Toilettengänge
  • Mathematische Förderung z.B. durch das tägliche Zählen der Kinder.
  • Medienarbeit (Auch im Wald wird nicht ganz auf neue Medien verzichtet. Haben die Kinder eine Frage und wir finden keine Antwort, können wir gemeinsam
    am iPad nach Antworten schauen oder ein Bild finden.)
  • gezielte Vorschularbeit

Werte und Ethik

Der Wald und die Natur laden zur Stille und zum Innehalten ein. Kinder sprechen mit Tieren und Steinen. Sie erleben sich verbunden mit allem, was sie umgibt. Das Leben aus dem Herzen wird in der heutigen Zeit immer früher verdrängt durch die Eile, die ungefilterten Außenreize und die Vorstellungen von Autoritätspersonen.

Sprache und Kommunikation

Die Umgebung selbst bietet mit ihren ständigen Veränderungen viele Anlässe zur Kommunikation. Aber auch durch die „Spielzeugfreie“ Umgebung werden Spielpartner und Sprache nicht durch Dinge ersetzt, sondern mit sprachlicher Erläuterung ins Spiel gebracht.

Ökologische Bildung

Die Achtung der Natur und das Sich-Begreifen als Teil des Ganzen vermittelt Gefühle der Geborgenheit, Vertrautheit und Verantwortung. Durch das Leben und Beobachten in der Natur erhalten die Kinder ein sehr umfangreiches Wissen. Die Kinder lernen die Veränderungen durch die Jahreszeiten im Wald, an den Tieren, Bäumen und Pflanzen kennen, fangen an Pflanzen zu unterscheiden und bauen Wissen über die verschiedenen Tiere auf. Auch werden die Kinder mit dem Aussterben bedrohter Tiere und dem Herumliegen von Müll konfrontiert. Durch das unmittelbare Erleben dieser Ereignisse wächst bei den Kindern ein ökologisches Bewusstsein, welches wir in der heutigen Zeit dringend brauchen.

Sinneserfahrung

In der Natur wird die Sinneswahrnehmung durch ihre unerschöpflichen Eindrücke geschult:

Sehen – Bunte Blätter, große Bäume, graue Wolken;
Hören – raschelnde Blätter, Vogelstimmen;
Riechen – moosiger Boden, Blumen;
Schmecken – Brombeeren, Regentropfen;
Fühlen – Hartes und weiches, glattes und raues, nasses und trockenes;
Gleichgewicht – Ein unebener und verschiedenartiger Boden stellt hohe Anforderungen an den Gleichgewichtssinn der Kinder;
Orientierung – Die Kinder finden sich in „ihrer Umgebung“ gut zurecht.

Bewegung

Kinder lernen durch Bewegung und haben Spaß daran. Die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten im Waldkindergarten begünstigen die Sprachfähigkeit und das Denkvermögen.

Kinder, die sich regelmäßig draußen bewegen, atmen gleichmäßig und intensiv Sauerstoff ein, was den Körper, die Seele und den Geist kräftigt. Die Bewegung in der Natur ist die natürlichste und gesündeste Form der Bewegung.

Umgefallene Bäume laden zum Klettern und Balancieren, Büsche zum Verstecken, Hänge zum Robben und Rutschen, Tiere zum Nachahmen ein. Durch das vielfältige Bewegungsangebot entwickelt das Kind sein Körperbewusstsein.

Der Aufenthalt im Freien zu jeder Jahreszeit stärkt das Immunsystem. Durch das tägliche Erleben der Jahreszeiten passt sich der Organismus allmählich den Witterungsbedingungen an. Die Kinder werden weniger anfällig für Hitze, Kälte und Nässe.

Naturwissenschaft und Technik

Täglich entdecken Kinder im Waldkindergarten etwas Neues zum Ausprobieren und Erforschen. Die Kinder stellen Fragen über Zusammenhänge, Wirkungsbereiche und die sichtbaren Veränderungen in ihrer Umgebung. Diese Wissbegierde sollte nicht als Selbstverständlichkeit in der Natur betrachtet werden, sondern altersgemäß verständlich gemacht oder mit dem Kind zusammen erforscht werden.


Die Projektarbeit ist eine weitere Möglichkeit naturwissenschaftliche Bildung im Waldkindergarten anzubieten.

Soziale- und kulturelle Bildung

Die Umgebung selbst bietet mit ihren ständigen Veränderungen viele Anlässe zur Kommunikation. Aber auch durch die „Spielzeugfreie“ Umgebung werden Spielpartner und Sprache nicht durch Dinge ersetzt, sondern mit sprachlicher Erläuterung ins Spiel gebracht.

Musisch-ästhetische Bildung

Alles folgt einem natürlichem Rhythmus, den die Kinder miterleben und erfahren, wenn sie regelmäßig in der Natur sind (Sonnenauf- und -untergang, Wechsel der Jahreszeiten). Kinder ahmen Vogelstimmen nach, bauen Musikinstrumente aus Stöcken und Steinen.

Selbstvertrauen

Das Kind lernt viel über das eigene Tun. Es lernt seine Möglichkeiten und Grenzen im Wald einzuschätzen und Situationen vorsichtig zu bewältigen oder zu meiden.